Der Klang der Frohbotschaft in der Heiligen Nacht

Wenn wir an Weihnachten das „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden“ vernehmen, dann sollen und dürfen auch wir in dieses Loblied der Engel, das sie unserm Heiland Jesus Christus entgegen bringen, aus ganzem Herzen einstimmen!
Wie die Hirten dürfen auch wir heute aus dem Mund eines Engels die Frohbotschaft vernehmen: „Seht, ich verkünde euch eine große Freude, die allem Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, der Messias und Herr“!
Wer hätte sich je vorstellen können, dass Gott selbst unter uns wandelt, dass Er für uns lebt, bitterstes Leiden bis in den Tod hinein zu unserer Rettung auf sich nimmt, um uns wieder Anteil am wahren Leben, für das Er uns ursprünglich geschaffen hat, zu ermöglichen!
Wie sinn- und trostlos würde die ganze Welt bis heute aussehen, wenn es dieses Kommen Gottes nie gegeben hätte! Wie viel Leben, wie viel Licht, wie viele Werke der Liebe, wie viel Wertvolles hätte es nie gegeben, welche Finsternis würde die ganze Erde bis heute bedecken!
Was würden uns „Religionen“ nützen, die zwar auch einen „Gott“ verehren, der aber letztlich den Menschen fremd und für die Schöpfung letztlich unerreichbar bleibt? Wir nehmen heute aus Gewohnheit oft gar nicht mehr wahr, wie sehr das Christentum die Welt verändert hat. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man nur eine Welt kennt, die nur aus Unvollkommenheit besteht, ob sich der Mensch nur gegen die Bosheit der anderen und gegen die Schwächen der eigenen Natur durchsetzen muss mit Mitteln, die selbst die Spirale des Verderbens weiterdrehen und aus der es letztlich kein Entrinnen gibt, - oder ob trotz aller Unvollkommenheit der in der Sünde verdorbenen Welt schon das Licht der Wahrheit, der Güte und der Vollkommenheit geschaut, ja als eine Neuschöpfung des Menschen in der Gnade Gottes erlebt werden kann und darf!
Und was ist es für ein Unterschied, ob man nur an irgend einen „Gott“ glaubt, den letztlich niemand kennt, oder ob Gott selbst erscheint und wir erkennen dürfen, wie Er selbst sich uns offenbart hat, wie Er uns Seine Liebe und Nähe gezeigt hat, wie Er als Mensch unter uns gelebt, wie Er sich selbst vor den Augen der Welt erniedrigt hat und sogar zur Sühne für alle Sünden der Welt einen furchtbaren Tod auf sich genommen und wie Er uns so in Sein Reich der Liebe und der Gnade als Seine wahren Kinder berufen hat!
Mit Christus ist die Heiligkeit in die Welt zurückgekehrt! Schon hier im Diesseits leuchtet uns das jenseitige Licht der Liebe und Vollkommenheit Gottes entgegen! Wir sind nicht mehr blind dem Verderben, das uns überall umgibt, ausgeliefert, sondern wir dürfen schon im Hier und Jetzt, freilich unter Kampf und Mühen, an der Herrlichkeit und Liebe Gottes, der sich selbst nicht nur als Schöpfer, sondern als unser Bruder und Erlöser geoffenbart hat, teilhaben!
Der ganze Alltag kann und darf von diesem Licht Gottes her erstrahlen, wenn wir ihn nur bewusst in der Nachfolge Christi gestalten! Alles, auch die geringsten Tätigkeiten, werden in der Verbindung mit der Liebe Christi unendlich wertvoll!
Christus ist als Kind zu uns gekommen und nicht als großer Herr! Er zeigt uns damit, worauf es ankommt. Jeder kann und soll am Reich Gottes Anteil erhalten, keiner kann hier auf andere hinabblicken oder auf eigene „Großtaten“ pochen. Wir alle sind arm, gering und erlösungsbedürftig!
Jesus zeigt sich den Augen der Welt als Kind in einem armen Stall, in einer Futterkrippe! Hilfsbedürftig und klein!
Aber gerade darin offenbart sich die wahre Größe Gottes: Er, der Himmel und Erde erschaffen hat und jeden Augenblick im Dasein erhält, neigt sich in Liebe hernieder zu uns sündigen Menschen, die schon so oft Seine Liebe geringgeachtet oder gar zurückgestoßen haben!
Lassen wir unser Herz von dieser Liebe Christi heimsuchen, öffnen wir unsere Türen für Sein Kommen, lassen wir das Licht der Heiligen Nacht nicht nur äußerlich erstrahlen, sondern in uns. Dann können wir mit Maria ausrufen: „Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland!“ (Lk.1,46), und dann dürfen wir mit allen Engeln und Heiligen den Lobgesang Gottes singen - durch ein neues, heiliges und von Liebe erfülltes Leben!

Thomas Ehrenberger

 

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